Deaths
Schwester M. Sigrid
von der Himmelfahrt Mariä
geb. Cäcilie Katharina Theodora Müller,
die heimgerufen wurde ins ewige Leben.
*17.04.1929 +25.05.2020
Zum Heimgang von Schw. M. Sigrid Müller
„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Mt 25,40
Am 25. Mai 2020, im Osterfestkreis zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten, nahm Gott Schw. M. Sigrid in Liebe zu sich, erlöste sie von ihrem Leiden, das zuletzt doch sehr beschwerlich geworden war. Trotz ihrer schweren Erkrankung war es leicht, ihr ein kleines Lächeln zu entlocken, sie mit wenig zu erfreuen. S. M. Sigrid war selbst in dieser Lebens-phase friedlich und eher anderen zugewandt. Tief gläubig hat sie zeitlebens ihre Berufung, ihre Mission gelebt, erfüllt von der Weitergabe unseres Glaubens, erfüllt von menschlicher Liebe und Zuneigung allen Menschen gegen-über, Jung und Alt. Über viele Jahre war sie mit einem großen Herzen bei den Kleinen, ob im Heim oder Kindergarten. Wo sie auch gearbeitet hatte, bereits vor ihrem Ordenseintritt, in den Anfängen ihres Berufsweges oder später im Orden. Alle ihre Zeugnisse künden von ihrer außergewöhnlichen pädagogischen Fähigkeit und ihrer tiefen menschlichen Zuneigung, von ihrem Eifer, ihrem Herzblut, ganz so, wie sie viele von uns über Jahre in unserer Ordensge-meinschaft selbst erfahren durften. Da heißt es in einem Zeugnis, „sie verstand es nicht nur, schnell das Vertrauen der Kinder zu erwerben, sondern auch das des Personals und der übrigen Schwestern.“ Es heißt, „sie führte eine individuelle Betreuung durch und berücksichtigte die Veranlagung und Mentalität des Kindes. Schon nach wenigen Stunden gelang ihr ein ausgezeichneter Kontakt zum Kind. Herzlich und kameradschaftlich wusste sie das Personal einzubeziehen und zu führen.“ In einem anderen Zeugnis ihrer frühen Jahre heißt es, dass sie trotz des alten Kindergartens, fehlender Einrichtungsgegenstände und Arbeitsmaterialien es verstanden hat, sehr bald diese Einrichtung vorbildlich aufzubauen. Durch ihre guten Fachkenntnisse konnte sie ihren Mitarbeiterinnen stets mit Rat und Tat zur Seite stehen. Mit selbstlosem Einsatz und vorbildlicher Begeisterung wirkte sie als Leiterin verschiedener Kindergärten, von Kindern, Mitarbeiterinnen und Eltern geliebt und geachtet. Ein Gemeindedirektor bescheinigt ihr, eine Kindergärtnerin gewesen zu sein, wie sie sich jede Einrichtung nur wünschen kann und dass sie ihre Arbeit auch stets auf neue moderne pädagogische Erkenntnisse ausrichtete. Dabei war sie um ihre eigene Fortbildung und die ihres Personals immer bemüht. Mutter M. Bernadine Stratmann beschreibt ihre erzieherische Tätigkeit als mustergültig.
Wie diese kurzen Auszüge aus zwei Zeugnissen Schw. M. Sigrid treffend beschreiben, so kennen wir Mitschwestern sie bis ins hohe Alter. Ein langes Leben wurde ihr geschenkt und reichliche, wertvolle Begabungen. Schw. M. Sigrid war vielseitig einsetzbar, darum schauen wir auf ein großes und umfangreiches Lebenswerk zurück. Sie war ein froher und tief-gläubiger Mensch. Unsere Gemeinschaft und unsere Traditionen waren ihr ebenso ein tiefes Anliegen wie Feste und Feiern, die sie mit viel Liebe und Einsatz zu gestalten wusste. Da werden jedem von uns unmittelbar die religiösen Feiern wie Nikolaus und St. Martin vor Augen sein, in deren Rolle sie selbst gerne schlüpfte.
Schauen wir kurz auf ihren Lebenslauf:
Schw. M. Sigrid, Cäcilie Katharina Theodora Müller, Tochter der Eheleute Ernst und Alwine Müller, geb. Pothmann, wurde am 17. April 1929 in Herten, Kreis Recklinghausen, geboren. Sie wuchs mit drei Geschwistern auf, besuchte 1935 für acht Jahre die Volksschule, von 1943 - 1945 die Haushaltungsschule der Berufsfachschulen Herten mit dem Abschlussexamen als „Kinderpflege- und Haushaltsgehilfin“ und war anschließend in den Kinder-heimen in Nottuln und in Bürvenich bis zu ihrem Eintritt am 4. August 1953 tätig. Am 19. Mai 1954 wird sie eingekleidet und erhält den Namen Schw. M. Sigrid und den Ordenstitel „von der Himmelfahrt Mariä“. Am 19. Mai 1956 legte sie ihre zeitliche Profess und am 19. Mai 1959 ihre ewige Profess. Während ihrer Ordensausbildung wird sie zunächst im Kinderkurheim „Marienstift“ Bad Lippspringe eingesetzt. Bereits nach zwei Jahren wird sie nach Freiburg geschickt, um die Ausbildung zur Kindergartenleiterin zu absolvieren. Erfolgreich schloss sie diese 1957 ab und leitete bis 1968 den Gemeindekindergarten in Düren-Birkesdorf. In dieser Zeit absolvierte sie zusätzlich den Katechetischen Kurs zur Erlangung der „Missio canonica“. Zwischenzeitlich war sie im Kinderheim Bürvenich und Hörste. 1970-71 erwarb sie das Montessori-Diplom und wurde gleichzeitig schon mit der Leitung des neuen Kindergartens St. Marien in Salzkotten beauftragt. Diesen großen Kindergarten baute Schw. M. Sigrid auf und führte ihn großartig über 15 Jahre. Der Pfarrer schreibt an die Gemeinde: „Leider müssen wir von S. M. Sigrid jetzt Abschied nehmen. Hunderte von Kindern sind im Kleinkindalter von ihr zur Schulreife geführt und im menschlichen und religiösen Sinne von ihr geprägt worden. Ihre souveräne und gütige Art machte es den Kindern leicht, den Kindergarten zu besuchen“. – Eins dieser ihrer Kinder sitzt heute aus Dankbarkeit an unserer Orgel und darüber freuen wir uns ganz besonders. Danke Dir, Christoph Stork! Du erweist unserer Schw. M. Sigrid eine große Ehre und ihr Herz wird mitsingen. Mit 57 Jahren wird Schw. M. Sigrid als Oberin im Joseph-Joos-Haus Körbecke/Möhnesee eingesetzt, später in Assinghausen. 1993 besucht sie einen Einführungskurs für den pastoralen Dienst in Krankenhaus, Altenheim und Altenpflege. Diesen schließt sie mit einer hervorragenden Arbeit über die leiblichen Werke der Barmherzigkeit ab. Ihr Thema: Leib und Leben des Nächsten.
Das ist Schw. M. Sigrid, hier schließt sich ihr Lebens- und Berufungskreis. Mit hohem Engagement, tiefer Empathie für Jung und Alt wirkt sie noch über Jahre bis 2001 in der Gemeindepastoral in Verne. Sie ist mit Hingabe bei den alten Menschen und mit nicht nachgelassener Liebe katechetisch bei den Kindern tätig in Religionsunterricht und Vorbereitung zur Kommunion und Firmung. Von 2001 bis Ende 2016 arbeitet sie hier im Mutterhaus und sorgt für das Franziskushaus, unsere Gastgruppen, gestaltet viele Feste und Feiern. Dann ließen ihre Kräfte so nach, dass sie selbst auf Hilfe und Pflege angewiesen war.
Wir Schwestern haben Schw. M. Sigrid viel zu verdanken. Wir sind sicher, dass Gott ihr Leben, ihr Lebenswerk dankbar entgegen genommen hat.
Denken wir nun in der Eucharistiefeier an unsere liebe Verstorbene, dass sie zur Anschauung Gottes gelangt, dass sie nun teil hat an der ewigen Freude, denn
„Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Mt 25,40
Schw. M. Angela Benoit