„Sende dein Licht und deine Wahrheit,
damit sie mich leiten;
sie sollen mich führen zu deinem
heiligen Berg und zu deiner Wohnung.“
Psalm 43,3

 
Dankbar für all ihre Liebe und Sorge
nehmen wir Abschied von unserer
Mitschwester

Sr Edburg

Schwester M. Edburg

vom kostbaren Blute
geb. Ludowika Petzold
die heimgerufen wurde ins ewige Leben.
*31.01.1923 in Paderborn
+16.09.2021 in Salzkotten

 

Zum Heimgang von Schw. M. Edburg Petzold


Ja, nun ist Schw. M. Edburg nach einem langen und erfüllten Leben von IHM zu ihrer ewigen Wohnung geführt worden.

Ludowika Petzold wurde am 31. Januar 1923 als drittes der fünf Kinder des Postbeamten Friedrich Wilhelm Petzold und seiner zweiten Ehefrau Josephine in Paderborn geboren. Der Vater hatte mit seiner 1919 verstorbenen ersten Ehefrau sieben Kinder. Noch im selben Jahr heiratete er Ludowika’s Mutter, die 20 Jahre jünger war als er. 1929, um die Zeit, als Ludowika eingeschult wurde, verstarb ihr Vater, erst 60 Jahre alt. Die Mutter Josephine blieb bis zu ihrem Tod 1968 Witwe. Ludowika besuchte zunächst fünf Jahre die Volksschule in Paderborn, dann weitere drei Jahre die Volksschule in Bad Lippspringe. Sie war ein lebendiges und dynamisches Mädchen und hatte damals schon ein großes Herz für Kinder. Es zeigte sich bereits darin, dass sie für ihre beiden jüngeren Schwestern stets ein offenes Ohr hatte – und das blieb bis zu deren Tod. Nach dem Ende ihrer Schulzeit arbeitete sie vor und während dem Zweiten Weltkrieg einige Jahre als Kindermädchen und im Haushalt in verschiedenen Familien. Das scheint ihr viel Freude gemacht zu haben, was alle Zeugnisse durchweg belegen. Weitere Kenntnisse erwarb sie in einer Haushaltungsschule in Höxter. Anschließend von 1940 bis 1942 absolvierte sie die Ausbildung zur Kinderpflege- und Haushaltgehilfin in unserem Marienheim. Vor ihrem Eintritt arbeitete Ludowika weitere Jahre in der Säuglingspflege in Hörste und auch als Hausgehilfin im Teillazarett im Auguste-Viktoria- u. Cecilienstift in Bad Lippspringe. Und alle Stellen bestätigen ihr sehr gute Arbeit, Fleiß und Gewissenhaftigkeit. So kam sie also schon früh mit unseren Schwestern in Kontakt. Allmählich wird in ihr der Wunsch gereift sein, in unsere Gemeinschaft einzutreten.

Am 5. Oktober 1945 trat sie in unsere Gemeinschaft ein. Bei ihrer Einkleidung am 19. Mai 1946 erhielt sie den Namen Schw. M. Edburg und den Titel: vom kostbaren Blute. Sie legte am 19. Mai 1948 ihre zeitliche und am 19. Mai 1951 ihre ewige Profess ab. Nach ihrem Eintritt war sie zunächst in der Kinderpflege in Birkesdorf eingesetzt, dann in den Kindergärten Reil und Castrop und auf den Kinderstationen in den Krankenhäusern Castrop und Mechernich. Zwischenzeitlich, 1956, hatte sie mit sehr gutem Erfolg die Krankenpflege-ausbildung abgeschlossen. Später, 1982, erfolgte noch die berufsbegleitende Weiterbildung zur Heimleiterin in Altenhilfeeinrichtungen. Ausgestattet mit guten Ausbildungen, konnte sie im Laufe der Jahre vielseitig tätig sein. So arbeitete sie weiter in der Altenpflege in Langenberg und in der Krankenpflege in Bigge. Nachdem die Kommunität im Josefsheim in Bigge aufgelöst wurde, übernahm sie Anfang 1995 den Dienst an der Pforte in unserem Altenheim in Beringhausen. Nachdem Schw. M. Theolina 2001 nach St. Clara umzog, sorgte sie ebenfalls für das Refektor. 2008 zog Schw. M. Edburg selbst ins Mutterhaus. Gerne versah sie einige Zeit stundenweise den Pfortendienst im Clara-Pfänder-Haus. Erst am 17.11.2020 wechselte sie, da sie zunehmend Pflege benötigte, nach St. Clara. Doch mit ihrem Rollator war sie recht beweglich und bis zum Schluss auch regelmäßig im Mutterhaus anzutreffen. Die hl. Messe mit uns allen gemeinsam in der Mutterhauskirche zu feiern, war ihr sehr wichtig. Dafür hat sie wirklich all ihre Kräfte, wenn auch unter Schmerzen, mobilisiert. Die Lebendigkeit und Dynamik, die sich schon in ihren Kindertagen deutlich zeigte, zog sich durch ihr ganzes, langes Leben. Wo Schw. M. Edburg auch war, durch ihre aufgeschlossene Art hatte sie schnell Kontakt zu den Menschen und pflegte diese Beziehungen auch. Dadurch konnten wir aus ihrem Bekanntenkreis so manche Spende für unsere Mission verzeichnen. Ja, sie liebte das Leben und verstand es zu genießen, in einer gewissen Unabhängigkeit. Dabei war sie auch immer für andere da, insbesondere hatte sie Kinder in ihr Herz geschlossen.

Und nicht zuletzt ihre Familie. Wenn Schw. M. Edburg gebraucht wurde, war sie für ihre Angehörigen da. Ganz besonders hat sie sich um ihren Schwager gekümmert und ihn liebevoll auf seinem letzten Weg begleitet. Da war sie selbst schon über 90 Jahre alt. Nach seinem Tod hat sie ihrer Schwester in fast täglichen Telefonaten gut zugesprochen und sie aufgemuntert. Die Familie hat die Großtante sehr geschätzt und geliebt und sich über jeden Besuch von ihr herzlich gefreut. 2020 konnte Schw. M. Edburg ihr 75-jähriges Ordensjubiläen feiern, wobei die Feier ja in diesem Jahr mit einem Gartenfest nachgeholt wurde. Und sie war dabei. Ich habe mir von einer Verwandten erzählen lassen, dass sie von ihren Gästen gefragt wurde, was sie so im Rückblick zu ihrem Leben als Ordensschwester sagen könnte. Sie habe geantwortet, dass es ein schönes Leben war und dass sie es nicht anders machen würde. Das ist doch wirklich schön zu hören. Ich erinnere mich gerne an ihre wachen und verschmitzten Augen, die genau das verrieten. Sicher war es zum Schluss nicht einfach. Schw. M. Edburg spürte deutlich ihre nachlassenden Kräfte und litt darunter. Besonders wenn es ihr ganz klar bewusst wurde. Das haben wir alle mit ihr gemeinsam getragen, und an dieser Stelle möchte ich eine Verwandte zitieren, die Gedanken aussprach, die Franz Kafka zugeschrieben werden:„Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel wird.“

Am 16. September 2021 verstarb Schw. M. Edburg in den frühen Morgenstunden.

Doch sicher sieht sie jetzt sein Licht und erkennt seine Wahrheit, denn sie hat sich führen lassen zu seiner Wohnung, wo sie bei IHM in Frieden lebt.

Schw. M. Birgit Henning

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