Jesus sagt:
“Ich bin der Weg,
die Wahrheit und das Leben.”
Joh. 14,6

 

In dieser Zuversicht und gestärkt durch das Sakrament der Krankensalbung verstarb unsere geliebte Mitschwester, Schwester, Patin und Tante

 

Zr Dorothea

 

 

Schwester Dorothea

Joanna Elisabeth Agatha Mooijekind
 
Franziskanerin von Aerdenhout

 

 

 

 

Verabschiedung von Sr. Dorothea Mooijekind

*30. Juni 1930    † 24. Dezember 2020

Aerdenhout, Kloster Alverna am 30. Dezember 2020

 

Beim Eintreten in die Kapelle

Sr. Dorothea, Willkommen zurück in dieses Haus, in diesen Raum, der heute Dein und unser heiliger Ort ist. Ich segne Dich im Namen des dreieinigen Gottes, in dem du jetzt geborgen bist: im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen.

Begrüßung

An diesem vorletzten Tag des Jahres sind wir hier zusammengekommen, um uns in Dankbarkeit von Sr. Dorothea, die am vergangenen Donnerstag in Nijmegen friedlich entschlafen ist, zu verabschieden. Herzlich willkommen liebe Schwestern und Mitbewohnerinnen, die sie hier und durch die Hausübertragung anwesend sind. Herzlich willkommen liebe Mitarbeiter, Schwester Ria, sowie die kleine Abordnung der Neffen und Nichten Carla, Peter, Marja, Nando und die Freunde Frank und Lamy mit ihrem Sohn Aaldrik, für den Schwester Dorothea wie eine Großmutter war. Schon als Aaldrik noch sehr klein war, kümmerte sich Schwester Dorothea um ihn und sie hatten viel Freude miteinander. Sie war immer sehr stolz auf dich, Aaldrik. Und sie war immer froh und glücklich, wenn sie dich sah oder dich am Telefon hatte.

Viele andere werden in dieser Stunde in Gedanken bei uns sein, da sie wegen der Corona-Vorsichtsmaßnahmen nicht kommen durften. Es ist nicht schön, Freunden und Arbeitskollegen ein "Nein" vermitteln zu müssen.

Wir werden Lieder und Schriftlesungen hören, die sie fast alle selbst ausgesucht haben. Leider ist es uns nicht erlaubt, gemeinsam zu singen. Gemeinsam werden wir an Sr. Dorothea erinnern, ihr danken und sie dem Schöpfer übergeben, von dem alles Leben ausgeht und zu dem es wieder zurückkehrt.

Aber zunächst wollen wir um Sr. Dorothea herum ein Licht anzünden. Denn wir vertrauen darauf, dass sie nun im Licht Gottes lebt. Marja und Peter, Sr. Renate, Sr. Auxiline, darf ich Sie einladen?

Nachruf

Pergamano ist der Name für eine Vielzahl von Techniken, mit denen man Karten und Dinge aus Pergamentpapier herstellen kann. Pergamano wurde zu einem großen Hobby von Schwester Dorothea. Sie belegte mehrere Kurse darin, erwarb die offiziellen Diplome und unterrichtete dann selbst Pergamano. Reliefs herstellen, ziselieren, stanzen, dreschen, polstern, schablonieren und dann einfach schneiden und abdecken. Es ist eine sehr arbeitsintensive Tätigkeit. Was Sr. Dorothea anfertigte, waren eigentlich kleine Kunstwerke.

So hat sie auch ihr Leben gestaltet. Mit Ausdauer, mit Disziplin, mit einem Auge fürs Detail und vor allem auf eine Art und Weise in der sie sich wohlfühlte. Sr. Dorotheas Wohnung in der Meijerslaan wurde zu ihrem Kloster, so erzählte sie mehrmals. Hier lebte sie ihren eigenen religiösen Tagesrhythmus. In ihrem Schlafzimmer hatte sie einen kleinen Altar um ihr Lieblingsbild von Jesus gebaut: das Turiner Grabtuch. Auf einer Karte, die Sr. Dorothea davor plaziert hatte, ist ein Mann abgebildet, der viel gelitten hat - dem all das angetan wurde, was Jesus in den letzten Tagen und Stunden seines Lebens angetan wurde. Die Geschichte erzählt, dass dies das Gesicht von Christus sei. Vermutlich, weil man Christus im Gesicht eines jeden leidenden Menschen erkennt. Er ist schließlich unser Begleiter im Leiden und über den Tod hinaus.

Dass es Menschen gibt, die uns in unserer Einsamkeit und unserem Leid beistehen, ist ein großer Trost. Jedem, der in Quarantäne ist und auf ein Testergebnis wartet, würden wir einen solchen Begleiter wünschen. Und besonders für diejenigen, die aufgrund von Ansteckung und Krankheit in Isolation lebt, beten wir, dass jemand bei ihnen ist. So wie wir auch wissen, dass dieser jemand für Sr. Dorothea in ihren letzten Tagen da war. In der Person einer Krankenschwester, eines Pflegers, einer Schwester und wenn Sie selbst nicht in ihrer Nähe sein konnten, dann durch ein Gebet oder das Anzünden einer Kerze. In all diesen Zeichen wird Sr. Dorothea die Nähe Christi erfahren haben, so nah wie damals, als sie vor dem Bild des Grabtuches stand: "Auge in Auge, von Angesicht zu Angesicht". ER ist es, der um die Tränen weiß und der sagt: "Es wird alles gut, alles wird neu, Himmel und Erde". Diese Worte aus dem Buch der Offenbarung sind vielleicht die schönsten Worte des Trostes, die je geschrieben wurden. Dass unsere Tränen trocknen werden, gibt Mut zum Durchhalten.

Die Klosterzelle an der Meijerslaan hat eine Vorgeschichte. In ihrem Leben hat Sr. Dorothea große Veränderungen erlebt. Nicht in ihrem Glauben an Gott, sondern in ihrer Suche nach dem Lebensweg, der für sie gut war. Es gab eine gewisse Spannung zwischen ihrer eigenen Willenskraft und dem Gehorsam, der mit Gelübden einhergeht. Deshalb war ihre Entscheidung - nach der Rückkehr aus Zeeland - unabhängig zu leben, vielleicht die richtige. Alle zwei Wochen ging sie sonntags von der Meijerslaan nach Alverna, um bei ihren Mitschwestern zu sein.

Eigentlich stimmt es nicht, dass im Telefonbuch von Heemstede nur 2 Klöster erwähnt werden (das der Vorsehung und das der Augustiner). Denn so wie Sr. Dorothea ihre Wohnung beschreibt, gibt es wahrscheinlich viele Klöster in Aerdenhout, in Nijmegen und überall. Eine kleine Gedenkecke, ein Ort, an dem eine Kerze brennt oder ein Bild, das den Menschen anspricht. Ist es das, was Jesus meinte, als er sagte, dass es viele Wohnungen im Haus seines Vaters gibt? Oder könnte es noch größer sein? Denn jeder Mensch ist ein Ort Gottes. In jedem Menschen will Christus Gestalt annehmen, wie wir es gerade an Weihnachten gefeiert haben: Wird Christus auch tausendmahl zu Bethlehem geboren / Und nicht in dir; du bleibst noch Ewiglich verloren. Ach, könnte nur dein Herz zu einer Krippe werden, / Gott würde noch einmal ein Kind auf dieser Erden. Es gibt also viele Orte, an denen sich Menschen bei Gott zu Hause fühlen können. Dazu braucht es nicht einmal vier Wände und ein Dach und eine Tür. Schließlich sind wir selbst der Ort, an dem Gott wohnen will. So viele Menschen, so viele Räume, um einen Altar aufzustellen, um ein Gebet in den inneren Raum zu flüstern. Oder einfach in SEINEM Namen zu leben.

Aus dieser inneren Überzeugung heraus lebte Sr. Dorothea zunächst in Zeeland, dann in Heemstede ihr Leben in großer Fürsorge für andere. Das blieb der rote Faden durch ihr ganzes Leben. Die Menschen aus den Pfarreien, in denen sie tätig war, ihr Babysitterkind, ihre Familie in Nijmegen: Sr. Dorothea war für alle da, die ihre Hilfe brauchten. Sie hatte ein großes, sozial engagiertes Herz. Sie liebte Menschen, sie liebte es, mit denen zu schmusen, die ihr lieb waren. Auf diese Weise gab sie ihrer Berufung Hände und Füße. Auf diese Weise wurde ihr Leben zu einem kleinen Kunstwerk, mit schön geschnittenen Kanten, gestanzten Tiefen, raffinierten Stickstichen, und das alles auf einem Fundament aus Liebe und Vertrauen. Mit dieser gleichen Liebe vertrauen wir sie ihrem Schöpfer an, ihrer großen Liebe Jesus Christus, der das Alpha und das Omega ist, der uns für immer umarmt. Amen

Mirjam Wolthuis

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