Verstorbene
In diesem Vertrauen ist heute unsere geliebte Mitschwester,
Schwester, Schwägerin und Tante verstorben.
Schwester Nicoletta
Johanna Margaretha Stokman
Franziskanerin van Ardenhout
Nachruf Sr. Nicoletta
Der Wusch 100 Jahre alt zu werden, wurde ihr nicht erfüllt, aber im letzten September gehörte sie zu den Jubilaren: Sie durfte ihr 75-jähriges Eintrittsjubiläum feiern. Ursprünglich wollte sie bei den Schwestern von Bennebroek, bei denen sie von ihrem dritten bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr zur Schule ging, eintreten. Dann kam sie für einen kleinen Arbeitseinsatz in der Stiftung Maria und dort war Sr. Wigberta, die sie alle möglichen Aufgaben erledigen ließ. Und Sr. Nicoletta, die sich selbst als Macherin bezeichnete, fühlte sich von diesem Engagement angesprochen. Ihre Wahl war getroffen: Hier trat sie ein, ins Kloster Alverna.
Ich glaube nicht, dass ihre Entscheidung für ein Leben als Schwester überraschend war. Ihre Eltern, von denen sie immer mit großer Herzlichkeit sprach, hatten ihr von klein auf gezeigt, dass der Blick füreinander so selbstverständlich ist wie das Atmen. Auf spielerische Weise lernte sie, dass es nichts Außergewöhnliches ist, etwas für jemand anderen zu tun, sondern einfach zum Alltag dazugehört. Oft erzählte sie von ihrer Mutter, die sie zu Leuten im Dorf schickte, um ihnen ein Ei zu bringen. Ausgesandt, um anderen nahe zu sein und ihnen zu helfen - in diesem einen Satz wird ihr Leben ausgedrückt!
Aber auch mit einer solchen Einstellung ist es noch nicht selbstverständlich, dass man sich für ein Leben als Ordensfrau entscheidet. Aber Sr. Nicoletta tat es. Sie konnte in sehr einfachen und direkten Worten über ihre Berufung sprechen. Dann sagte sie: "Ich wollte immer Ihm gehören", und mit Ihm meinte sie in erster Linie Christus. So klang es auch in ihrem Gebet, in dem sie immer sprach: "Ich will dein sein”. Das ist eine klare und unmissverständliche Sprache!
So machte sie sich auf den Weg. Der Text von Henry Newman, den wir gerade gelesen haben, könnte genauso gut ihr Gebet auf ihrem Weg gewesen sein: “Wirke in mir und durch mich; ich wurde geboren, um dir zu dienen, um dir zu gehören und dein Werkzeug zu sein. Ich will nicht sehen, ich will nicht wissen, ich wünsche mir nichts anderes, als ein Instrument in deiner Hand zu sein”. Und dass Sr. Nicoletta das sein wollte, zeigt die Tatsache, dass sie sich für nichts zu groß fühlte. Nach der Schuluntericht, dem ihr so gut gefiel, sprang sie dort ein, wo sie gebraucht wurde. Und das konnte vom Waschen und Rasieren von Opa Grün über das Helfen einer Mutter, die gerade ein weiteres Kind bekommen hatte, bis hin zum Aufziehen eines Kalbes reichen. Und diese letzte Geschichte erzählte sie oft mit Erstaunen und Verwunderung in der Stimme, wie 'wie habe ich das alles nur machen können'.
Auch der Teil des Markusevangeliums spricht aus ihrem Leben. Wir haben gehört, wie sich die Jünger Jesu auf dem Weg stritten. Als sie heimkamen, fragte Jesus sie: "Worüber habt ihr auf dem Heimweg gesprochen? Tiefgründig fragt er: "Worüber habt ihr euch auf der Straße unterhalten, als ihr mir gefolgt seid? Dann schweigen die Jünger. Denn sie haben miteinander darüber gesprochen, wer der Größte ist. Sie schweigen, denn sie begreifen, dass diese Frage auf einem Lebensweg im Geiste Jesu nicht gestellt werden kann. Sie schweigen, weil sie erkennen, dass sie genau durch diese Frage diesen Lebensweg verlassen haben. Jesus antwortet, indem er ein Kind in ihre Mitte stellt. Er tut dies, um seinen Jüngern deutlich zu machen, dass es ihm um den Weg der Kleinen geht. Die Kleinen: Das sind alle Menschen, für die die Frage "wer ist der Größte" keine Rolle spielt. Jesus sagt also zu seinen Jüngern: Wenn ihr auf meinem Lebensweg bleiben wollt, müsst ihr einander als Menschen dienen. Dann sind wir wieder beim Leben von Sr. Nicoletta. Ihr Leben war geprägt vom Weg der Kleinen: Sie gehörte zu den Menschen, für die die Frage 'wer ist der Größte' keine Rolle spielte. Sie verstand es zu dienen!
Aber sie konnte grübeln. Und sie konnte sich verlassen fühlen. Einer ihrer fast geflügelten Sprüche war: "Ich möchte so gerne dazugehören”. Und sie sagte das, weil sie oft das Gefühl hatte, nicht dazuzugehören. Und das lag nicht an Ihnen. Zusätzlich zu ihren Hörproblemen, die es nicht einfacher machten, gab es in ihr das Gefühl, weniger wert zu sein als andere. Und manchmal ist eine Bertroffenheit so tief, dass man sie kaum erreichen kann. Und in solchen Momenten konnte sie sich zurücksehnen in eine Zeit der Zweisamkeit, eine Zeit in der Vergangenheit, die endgültig vorbei war. Aber es war schön zu sehen, wie sie den Faden immer wieder aufnahm, indem sie etwas zu tun hatte und im wahrsten Sinne des Wortes etwas machte. Und wie sie sich an allem und jedem erfreuen konnte, der vor ihrem Fenster vorbeilief. Sie sah alle und winkte jedem zu. Das heiterte sie oft wieder auf! Auch hier zeigte sie, wie sehr ihr die Kleinen am Herzen lagen und wie sehr sie ein Auge für sie hatte!
In der letzten Phase ihres Lebens fragte sie sich regelmäßig, wer sie wirklich war. "Ich weiß nicht, wer ich bin", sagte sie dann. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sie sich diese Frage gestellt hat, denn niemand kennt sich selbst ganz. Aber wenn sie sich diese Frage stellte, war es faszinierend zu hören, welche Geschichte darauf folgte, denn Sr. Nicoletta drückte sich durch Geschichten aus! Als sie sagte: "Ich weiß nicht, wer ich bin", folgte eine Geschichte von einer Begegnung mit einem kleinen Mädchen, das sie hier auf das Gelände sah. Ein kleines Mädchen, das sie nicht kannte und das einfach auf sie zuging und ihre Arme um sie schlang. "Wie kann das sein?", fragte sie sich. Ja, es ist möglich, dass jemand anderes Sie kennt, vielleicht besser als Sie sich selbst kennen. Auf jeden Fall erkannte das kleine Mädchen Sr. Nicoletta als einen guten und freundlichen Menschen, was sie zum Ausdruck brachte, indem sie spontan ihre Arme um Sr. Nicoletta schlug. Dieses Ereignis hat einen tiefen Eindruck bei ihr hinterlassen. Nur ein Stück Bestätigung dafür, wer sie war, von einem kleinen Mädchen, das sie noch nie gesehen hatte.
Und jetzt ist sie zu Hause, bei Gott. Bei Ihm, der uns zutiefst kennt und versteht. Einmal, als sie mit sich selbst und allem um sie herum im Reinen war, sagte Sr. Nicoletta: "Er, Gott, hat mich so gemacht, also wird alles gut werden". Dass es jetzt auch für sie gut ist, dass sie für immer in Gottes Liebe und Wärme geborgen sein möge, das wünschen wir ihr von Herzen.