Verstorbene
Schwester M. Notburga
Zum Heimgang von Schw. M. Notburga Merschmann
„Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ Psalm 121,2
Diesen Psalmvers beteten wir am 04.09.2020, dem Tag, als Schw. M. Notburga von uns gegangen ist, in unserer Vesper. Ihr wurde die Hilfe vom Herrn zuteil, der sie nun von ihrem langen Leiden erlöst hat – ich denke, so können wir sagen. Ganz still und leise verabschiedete sich Schw. M. Notburga in der Mittagszeit. Wir konnten mit ihrem Tod rechnen, dennoch kam er für uns und für die Mitarbeiter*innen an diesem Tag plötzlich. Er ist und bleibt eben ein großes Geheimnis.
Schw. M. Notburga wurde am 1. Mai 1936 als Agnes Merschmann in Geseke geboren, wo sie mit sechs Geschwistern in einer gutbürgerlichen Familie aufwuchs. In ihrem Lebenslauf las ich, dass sie bis zu ihrem 6. Lebensjahr den Kindergarten besuchte, was zu der damaligen Zeit nicht selbstverständlich war. Nach ihrer Entlassung aus der Volksschule Geseke, Ostern 1951, absolvierte sie eine 3-jährige kaufmännische Ausbildung bei der Firma Petersson, einer Färberei und Wäscherei, ebenfalls in Geseke. Nachdem sie ihre Schul- und Ausbildungszeit in ihrer Heimat verbracht hatte, zog es sie jetzt hinaus, sogar über die Landesgrenze – in die Niederlande. Auf eigenen Wunsch erlernte sie im Krankenhaus Mariastichting, bei unseren niederländischen Schwestern, die Küche und den Haushalt. Danach kam sie wieder zurück nach Deutschland. In der Westfälischen Metall-Industrie Lippstadt wurde sie gerne wegen ihrer überdurchschnittlichen Leistungen, wie im Zeugnis geschrieben steht, nach einer anfänglichen Hilfsarbeit in das Angestelltenverhältnis übernommen. Dort blieb sie bis Dezember 1958. Kurz darauf, am 18. Februar 1959, trat sie in unsere Gemeinschaft ein. Sicherlich war sie geprägt von den Begegnungen mit unseren niederländischen Mitschwestern in Mariastichting. Am 19. November 1959 wurde sie eingekleidet und erhielt den Namen Schwester M. Notburga mit dem Titel: vom kostbaren Blut. Ihre zeitliche Profess legte sie in den Jahren 1961, 1962 und 1963 ab und ihre ewige Profess am 19. November 1966. Schw. M. Notburga war durch und durch eine Verwaltungsschwester, die aber auch immer für andere Dinge ein offenes Ohr und ein offenes Herz hatte. Ab 1960 war sie in folgenden Krankenhausverwaltungen eingesetzt, überwiegend in der Personalabteilung: Schwerte, Düren-Birkesdorf, Salzkotten, Hagen-Boele, Letmathe, Castrop-Rauxel. In Castrop-Rauxel war sie federführend bei dem Aufbau der Ehrenamtlichen-Arbeit. Insbesondere förderte sie die sogen. Sonntagshelferinnen. Die jungen Menschen waren ihr ein besonderes Anliegen, und so organisierte sie für sie u. a. so manche Assisifahrt. So lange sie es eben konnte, pflegte sie die Kontakte zu vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dort in Castrop-Rauxel und auch anderswo. Sie absolvierte zahlreiche Weiterbildungen im Verwaltungsbereich, daneben auch Soziale Seminare. 1978 schloss sie vor der Industrie- und Handelskammer Dortmund die Ausbildung zur Personalfachkauffrau erfolgreich ab. In den Jahren 1983/84 wurde sie wieder über die Landesgrenzen hinweggeführt. Zunächst für einige Monate nach London zum Erlernen der englischen Sprache, dann für ein Jahr nach Rom zur Mithilfe im Sekretariat. Von dort aus kam sie 1985 für zwei Jahre nach Düren-Birkesdorf. Bisher hatte sie vielseitige Erfahrungen auf verschiedenen Ebenen gesammelt, was von ihrer eben bereits genannten Offenheit zeugt. Dann folgte von 1987 bis 1989 ihr Einsatz bei der INFAG, der interfranziskanischen Arbeitsgemeinschaft. Das muss für sie eine besondere Zeit gewesen sein, sprach sie doch immer ganz freudig darüber. Auch nach ihrem Ausscheiden dort blieb sie der INFAG weiter verbunden. Außerdem wirkte Schw. M. Notburga sehr gerne einige Male in St. Stefano in Assisi bei der Betreuung internationaler Gäste mit. Seit 1989 leitete Schw. M. Notburga die Personalabteilung hier im Mutterhaus. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sie eingestellt, betreut und wenn ich so sagen darf „verwaltet“. Auch Zivildienstleistenden gab sie die Möglichkeit einer Tätigkeit bei uns im Mutterhaus und in unseren Einrichtungen. Sie war allen sehr herzlich zugewandt, konnte aber, wenn es nötig war, auch Strenge walten lassen. Auf ihr kleines sogen. Team im Personalbüro, auf das sie sich stets verlassen konnte, war sie besonders stolz. Dieses kleine Team der Mitarbeiterinnen war ihr auch eine große Stütze in ihrer beginnenden dementiellen Erkrankung bis zu ihrem Wechsel nach St. Clara im Juli 2017. An dieser Stelle ihnen ein herzliches Dankeschön. Schw. M. Notburga war ein froher Mensch, immer zu Scherzen bereit. Alle, die mit ihr den Urlaub in Heppenschwand, im Schwarzwald, verbrachten, wissen davon zu berichten. Wo Schw. M. Notburga war, wurde es nicht langweilig. Sie feierte gerne, besonders Karneval, und schlüpfte beim Theaterspielen in so manche amüsante Rolle. Sie liebte die Menschen und pflegte viele Freundschaften und weitere Kontakte. So auch zu ihrer Familie. Mit einigen Angehörigen verbrachte sie gerne ihren Jahresurlaub, meistens in Heppenschwand. Bei den vielen räumlichen Bewegungen und Veränderungen in ihrem Leben, hat Schw. M. Notburga ihre Heimat Geseke nie vergessen. Dafür hegte sie einen besonderen Stolz.
Nun ist bei Gott, in ihrer und unserer eigentlichen Heimat, bei ihm, „der Himmel und Erde gemacht hat.“
Schw. M. Birgit Henning