„Das ist der Tag,
den der Herr gemacht hat;
lasst uns jubeln
und seiner uns freuen. Halleluja“
Aus dem Osteroffizium, vgl. Psalm 118,24

 

 

Dankbar für all ihre Liebe und Sorge nehmen wir Abschied

von unserer Mitschwester

  Sr Angelina

Schwester M. Angelina

vom hl. Vater Franziskus

geb. Anna Maria Wuller,

die heimgerufen wurde ins ewige Leben.

*05.05.1924          +12.04.2020

 

Zum Heimgang von Schw. M. Angelina Wuller

 

„Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat; Lasst uns jubeln und seiner uns freuen. Halleluja“
Aus dem Osteroffizium, vgl. Psalm 118,24

In den frühen Morgenstunden des ersten Ostertages gab Schw. M. Angelina still ihr Leben zurück und wurde mit ihm in die Auferstehung hineingenommen, erlebte ihren persönlichen Ostermorgen. So überraschend und schnell für uns dieser Abschied kam, schwer, weil niemand von uns aufgrund der Corona-Pandemie in dieser Nacht mit ihr sein konnte, durften wir dennoch mit ihr in das Halleluja einstimmen. Schw. M. Angelina war vor einem größeren Leidensweg bewahrt worden, denn ihre Erkrankung war schwer.

Wie es ihrem Wesen entsprach, konnte sie bis vor wenigen Wochen ihre Spazierwege durch den Garten selbständig, wenn auch mühsam und mit Rollator, gehen. Das war ihr sehr wichtig. Besonders lieb war ihr der Rundgang durch den kleinen Schwarzwald. Dort trafen wir sie immer wieder still auf einer Bank sitzend. Schw. M. Angelina liebte die Natur über alles. Wenn sie von ihren langen Wanderungen im Sauerland rund um Bigge/Olsberg erzählte, leuchteten ihre Augen. Ich selbst bin öfters mit ihr dort unterwegs gewesen. Dann führte sie mich über besonders schöne Wege mit herrlichen Aussichten und Berggipfeln.

Schw. M. Angelina, Anna, Tochter der Eheleute Franz und Anna Wuller, geb. Gietmann, wurde am 5. Mai 1924 in Neheim, Kreis Arnsberg geboren, am 8. Mai auf den Namen Anna Maria getauft. Zusammen mit sechs Geschwistern wuchs sie auf, ein Bruder verstarb früh. Die Familie wird später nach Hagen umgezogen sein, denn dort besuchte sie seit 1930 für acht Jahre die Volksschule und wurde im Frühjahr 1938 mit einem guten Zeugnis entlassen. Direkt anschließend arbeitete sie im Kindergarten in Boelerheide als Helferin. Diese Aufgabe erfüllte sie mit Freude und wohl auch zur großen Zufriedenheit ihrer Leiterin. Bis zu ihrem Eintritt am 24. April 1946 blieb sie diesem Kindergarten treu. Unterbrochen wurde diese Zeit durch das vom Staat aufgezwungene Pflichtjahr ab November 1943, das sie im Gesundheitsdienst in einem Lager in Geseke absolvierte.

Bewegend ist der Brief unserer Mitschwester, die den Kindergarten in Boelerheide in den acht Jahren leitete. Sie hat Anna Wuller sehr geschätzt. In ihrem Brief an die Provinzoberin beschreibt sie die junge Frau als ein ganz echtes, gewissenhaftes und treues Mädchen. Ich darf mir ein sicheres Urteil erlauben, schrieb sie überzeugt, denn unser Betrieb mit 170 Kindern stellte an die Helferin große Ansprüche. Ich habe oft viel, sehr viel von ihr verlangt. Wir verlieren sehr viel an ihr und unsere Kinder werden noch jammern. Doch ich freue mich, dass sie nach Salzkotten kommt. Sorge hatte diese Schwester nur wegen der Aussteuer, die zu dieser Nachkriegszeit nicht aufzutreiben war. Wie machen das nur die anderen, war ihre bange Frage an die Provinzoberin. Das schien für ihren Eintritt kein Hindernis zu sein. Schw. M. Angelina wird am 24. April 1946 in das Postulat aufgenommen und am 19. November des gleichen Jahres in das Noviziat. Bei ihrer Einkleidung erhält sie den Namen Schwester Maria Angelina vom hl. Vater Franziskus. Im Mai 1949 legt sie ihre zeitliche Profess und im Mai 1952 ihre Ewige Profess ab. Nach ihrem ersten Noviziatsjahr wird Schw. M. Angelina im Kinderheim in Schönebeck eingesetzt. Eine für sie sehr schwere Zeit, die wohl zeitlebens in ihr eine tiefe und schmerzvolle Wunde hinterließ, wie sie mir vor einigen Monaten offenbarte. Sie meldete sich dort weg und nahm in Kauf, dass sie aufgrund dessen die bereits vorgesehene Berufsausbildung nicht mehr antreten durfte. Viele Jahre arbeitete sie anschließend an verschiedenen Orten, u.a. im Refektor in Arnoldsweiler, in der Hausarbeit in Castrop, acht Jahre in Bigge im Josefsheim, dann wieder an der Pforte des Mutterhauses. Weitere sieben Jahre im Speisesaal, Kapelle und Sakristei in Mechernich.

1967 kam sie zu ihrer großen Freude zurück nach Bigge ins Josefsheim, wo sie bis 1995, insgesamt weitere 28 Jahre im Speisesaal den berufstätigen jüngeren und älteren Erwachsenen mit Behinderung äußerst liebevoll diente und zugleich die Sorge für die Kapelle und Sakristei übernahm. Lebendig und voll Begeisterung erzählte sie von dieser Zeit in Bigge. Schw. M. Angelina tat alles, um diesen Menschen das Leben zu verschönern. Sie sollten sich wohl fühlen im Speiseraum. Ich hörte von einer Mitschwester, dass Schw. M. Angelina eine besondere kreative und handwerkliche Begabung hatte, die sie zum Wohl der ihr Anvertrauten einsetzte. Sie hat getöpfert, gebastelt, gehandarbeitet und dies alles auf Basaren verkauft, um den Speiseraum besonders wohnlich zu gestalten. Wenn es um ihre Behinderten ging, war ihr kein Einsatz und keine Arbeit zu viel. Im Januar 1995 wurde sie zum Mutterhaus gerufen und übernahm hier die große Aufgabe der Kirche und Sakristei bis zum März 2015. Mit viel Hingabe, Liebe und Sorgfalt erfüllte sie ihren Dienst in der Sakristei des Mutterhauses, der schon Tag für Tag, aber besonders zu Hochfesten eine große Herausforderung war. Jeder bewunderte ihre Umsicht und Schnelligkeit bis ins hohe Alter. Im März 2015 erlitt sie einen Schlafanfall, der sie so sehr einschränkte, dass sie diesen, ihren sehr geliebten Dienst verabschieden musste und nach St. Clara wechselte.

Auf Hilfe nun verwiesen zu sein, fiel ihr sehr schwer. Alles setzte sie daran, eine größtmögliche Selbständigkeit zurück zu gewinnen und zu bewahren.

Wir Schwestern danken Gott für Schw. M. Angelina, für ihre Berufung in unsere Gemeinschaft, für ihre Lebenshingabe und Treue, zuletzt für die vielen Jahre ihres stillen Dienstes in unserer Mutterhauskirche zur Freude aller. Ein so wertvoller Dienst, der unser Gebetsleben und unsere Gemeinschaft bereicherte. Mit ihren Mitarbeiterinnen sorgte sie stets für einen herrlichen Blumenschmuck.

Gott wird ihre Lebenshingabe, ihr Lebenswerk in reichem Maße lohnen.

„Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat; Lasst uns jubeln und seiner uns freuen. Halleluja“

Schw. M. Angela Benoit

 

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